Blog und Forenknigge

1. Respekt

Zeigen Sie den anderen Mitgliedern der Community gegenüber Respekt und Rücksichtnahme. Halten Sie sich an die Regeln und behandeln jeden so, wie Sie selbst auch behandelt werden möchten. Ohne Anstand und Moral ist ein Miteinander nicht möglich, das gilt im Web genauso wie im wirklichen Leben.

2. Geben ist seliger denn Nehmen

Wer Aufmerksamkeit sucht, muss erst seine eigene herschenken. Sie können nicht in einem Social Network aufschlagen und erwarten, dass jeder Sie sofort wahrnimmt und hofiert. Erarbeiten Sie sich Respekt, leisten Sie Ihren Beitrag zu Diskussionen, regen Sie neue Themen an, bringen Sie Ideen ein. Verkneifen Sie es sich, gleich an allem herumzukritisieren - zumindest für den Anfang. Hat ein anderes Mitglied der Community eine Frage, die Sie beantworten können, tun Sie das - Vorsicht aber bei Rechtsberatung! Häufig findet man nur lapidare Hinweise wie "Google ist Dein Freund". Schreiben Sie lieber gar nichts, als so etwas.

3. Trolle bitte nicht füttern

Es galt bereits zu den Urzeiten des Webs im Usenet die Etiquette, dass Labertaschen und Choleriker (landläufig "Trolle" genannt) schnell aus Diskussionsgruppen entfernt wurden, indem man sie sperrte oder zumindest kollektiv ignorierte. Halten Sie es genauso, denn eine Diskussion mit einem "Troll" läuft immer wieder schematisch ab: "Erst zieht er Sie auf sein Niveau runter und dann schlägt er Sie durch die größere Erfahrung". Gehen Sie gar nicht darauf ein und Sie sparen sich Nerven. Andererseits: Leben Sie ihre unbefriedigten Wünsche nach Hasstiraden und Wutausbrüchen auch nicht online aus, nur weil sie im wirklichen Leben keine Freunde haben oder gerade schlecht gelaunt sind.

4. Sinnfreie Beiträge vermeiden

Wenn Sie in Foren, Blogs, Social Networks und E-Mails etwas schreiben, sollten Sie sich vor dem Absenden immer fragen, ob das Geschriebene eine Debatte oder Seite wirklich voranbringt. Wer nur wiederkäut, was schon andere geschrieben haben, sinnfreie Beiträge liefert, wird bald nicht mehr ernst genommen. Die Welt braucht dringend Querdenker, aber nicht zu jeder Zeit und an jedem Ort.

5. Verleumdungen verboten

Wer ein persönliches Problem mit einem anderen Nutzer hat, trägt das unter vier Augen mit dem Betreffenden aus. Auf keinen Fall sollten man ihn öffentlich diffamieren. Digitales Mobbing ist genauso schlimm wie reales, befindet sich unterhalb jeden Niveaus und kann mitunter sogar zu rechtlichen Auseinandersetzungen führen. Verhalten Sie sich wie erwachsene Menschen.

6. Ehrlich währt am längsten

Wer seinen Ruf im Web mit fragwürdigen Mitteln wie Reputation-Management-Diensten aufzupolieren versucht, hat damit vielleicht kurzfristig Erfolg, wird irgendwann aber auffliegen. Vertuschen Sie kein Fehler und unvorteilhafte Bemerkungen, die Sie vielleicht in der Vergangenheit im Web gemacht haben - gehen Sie offensiv damit um. Am Besten ist es natürlich, wenn Sie es gar nicht erst soweit kommen lassen.

7. Verantwortung übernehmen

Die Anonymität des Netzes verleitet dazu, nicht zu seinen Äußerungen und Handlungen zu stehen. Manche Nutzer ändern Ihre Meinung schneller als ihre Unterhosen, lassen verbrannte Erde zurück und streiten später alles ab. Übernehmen Sie die Verantwortung für das, was Sie tun, schreiben und sagen. Wer zu seinen Ansichten steht, verdient Respekt - egal, ob Ihr Gegenüber Ihre Auffassung teilt oder nicht. Der Weg mag manchmal hart und beschwerlich sein, er lohnt sich aber.

8. Beziehungen aufbauen

Wenn Sie andere Community-Mitglieder besser kennen, sind Sie immer besser dran, als wenn Sie es nur mit Wildfremden zu tun haben. Sollten Sie einmal in Misskredit geraten, haben Sie so immer jemanden, der für Sie einspringen kann. Bedenken Sie aber: Es gibt nichts geschenkt, es gehört von beiden Seiten etwas Arbeit dazu. Wichtig: Seien Sie nicht zu vorschnell damit, Beziehungen im Netz aufzubauen und mit persönlichen Informationen um sich zu werfen. Wer wirklich letztlich am anderen Ende der Leitung sitzt, weiß höchstens der, der ihn persönlich sehr gut kennt. Geben Sie auch ganz besonders auf die Privatsphäre Ihrer virtuellen Bekannten acht: Veröffentlichen Sie keine privaten Details.

9. Keine übermäßige Aufmerksamkeit fordern

Wer überall im Web herumposaunt, wie toll er ist, bekommt sehr schnell einen Maulkorb verpasst.Inhalte werden über einen Großteil über ihre Urheber wahrgenommen. Jemand, der sich einen guten Ruf und viele Freunde erarbeitet hat, erreicht mit Blödsinn immer noch mehr Interessierte als jemand, der immer nur nach Hilfe schreit, von allen einen Kommentar zu seiner Website und seinem Blog einfordert - kurzum ständig auf der Suche nach Aufmerksamkeit ist - mit einem wertvollen Beitrag. Ist die Community erst einmal vergrault, lässt sie sich schwer wieder besänftigen. Aufmerksamkeitshascher, die nichts zu sagen haben, vergraulen die Community. Sie erreichen vielleicht bei RTL, Vox oder Pro7 und Bild ihr Ziel - im Web dagegen funktioniert diese Masche nicht.

10. Zuhören

Sobald Ihnen jemand erzählt, dass er anderer Meinung ist als Sie, reagieren Sie im Web vielleicht anders als im wirklichen Leben: Sie erklären, warum Sie Recht haben und er keine Ahnung. Lassen Sie das! Es gibt in Web-Gemeinschaften kaum etwas Schlimmeres als Klugscheißer und Rechthaber. Lassen Sie andere Meinungen zu, ziehen Sie viele Positionen in Betracht - jede hat ihre Berechtigung. Verstehen Sie auch die kulturellen und gesellschaftlichen Hintergründe der anderen Community-Mitglieder, die teilweise aus ganz anderen Ecken stammen können als Sie. Sie wissen auch nicht alles, lernen Sie zuzuhören und nehmen Sie sich die Zeit, darüber nachzudenken.